Die geflüchteten und vertriebenen Schlesier gehörten seit 1948 zuerst der Interessengemeinschaft der Ostvertriebenen in Velbert / Rheinland an. 

1951 fand die erste Zusammenkunft der Schlesier im „Bürgerhaus“ in Velbert statt, somit wurde die Gemeinschaft „Schlesische Landsmannschaft“ durch Oberin Meta Priedemann ins Leben gerufen. 

Ihrem unermüdlichen Wirken verdanken die Schlesier in Velbert und darüber hinaus sehr viel. Liebevoll wurde sie von ihren Landsleuten „Mutter Schlesien“ genannt. 

Die monatlichen Heimatabende im „Bürgerhaus“ bildeten die Gemeinschaft der Schlesier zu einem festen Gefüge im kulturellen Leben in Velbert. 

Ende 1951 wurde von jugendlichen Schlesiern eine Laienspielgruppe gegründet. Leiter der Gruppe wurde August Hähnel. 

1954 schloss sich die „Schlesische Landsmannschaft“ der Landesgruppe der Schlesier in Nordrhein-Westfalen an. Fortan bezeichneten sich die organisierten Schlesier in Velbert als „Landsmannschaft Schlesien, Ortsgruppe Velbert“ (in den 80-ger Jahren wurde die Gruppe in „Ortsverband Velbert e.V.“ umbenannt). Oberin Priedemann wurde weiterhin Vorsitzende dieser landsmannschaftlichen Gliederung. 

Die Zusammenarbeit mit dem Dachverband, dem Bund vertriebener Deutscher (BvD), dem späteren Bund der Vertriebenen (BdV), war stets gut gewesen und dauert fortan. 

Unter der Leitung von Erika Schneider bildete sich ein Frauenchor, welcher in besonderem Maße schlesisches Liedgut pflegte. Aus gesundheitlichen Gründen gab Erika Schneider ihre Arbeit in die Hände von Johannes Vogt. Weitere junge Schlesier fanden sich in einer Jugendgruppe zusammen, die von Klaus Fischer geleitet wurde. Eine Trachtengruppe war das äußere Zeichen seines Bemühens. 

In ihrem damaligen Kassierer, Max Kruber, hatte die Landsmannschaft einen der rührigsten und eifrigsten Vorstandsmitglieder. Er schaffte tagaus tagein den persönlichen Kontakt zu allen Mitgliedern und wurde so zusammen mit Oberin Priedemann zur Vertrauensperson aller Schlesier in Velbert. 

Die allgemeine Verbandsmüdigkeit und die politische Entwicklung der sechziger und siebziger Jahren verspürte auch die Landsmannschaft.

Nach dem Tode von Oberin Priedemann hatte es ihr Nachfolger, Walter Otte, als 1. Vorsitzender sehr schwer, das Leben der Gemeinschaft zu erhalten. Er fand nur sehr wenig Unterstützung, wie auch nach ihm Emil Urban, der über ein Jahrzehnt die Geschicke der Landsmannschaft fast allein, aber mit sehr viel Emsigkeit und Aufopferung führte. 

Die Eheleute Urban und Standke haben die Schlesische Frauengruppe, die „Säule der landsmannschaftlichen Arbeit“ in Velbert, gegründet. In den 70ger Jahren traf sich die Gruppe regelmäßig in der damaligen Geschäftsstelle in der Kastanienallee. 1979 wurde Ursula Olschak Leiterin der Frauengruppe. 1981 fand ein Umzug der Geschäftstelle in die Oststraße 31 (DRK-Haus) statt, wo die Treffen der schlesischen Frauen regelmäßig abgehalten werden.

Emil Urban war mit Erfolg sehr bemüht die nach Velbert kommenden schlesischen Aussiedler in die Landsmannschaft zu integrieren. 

Erst 1982 wurde wieder ein vielköpfiger Vorstand gewählt. Dem neuen Vorstand stand Karl Wehner als 1. Vorsitzender vor. Emil Urban wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt. 

Neues Leben ist zurückgekehrt. Der 1984 gewählte Josef Zimmermann hat als Kassierer die Buchführung auf den neuesten Stand der Technik gebracht und Joachim Karwoczik ist seit dieser Zeit ununterbrochen Kulturwart, der neue Akzente in der Kulturarbeit setzte. 

Als die Zahl der Aussiedler aus den historischen Ostgebieten, besonders aus Schlesien, stieg, wuchsen auch wieder neue Aufgaben. Josef Kubitza und Joachim Karwoczik nahmen sich der Neubürger Velberts an. 

1989 wurde durch das Ehepaar Rosemarie und Karl-Heinz Rother sowie August Hähnel der Schlesische Mundartkreis Velbert gegründet. 

Karl Wehner, ähnlich wie Emil Urban, integrierte mit Erfolg die Aussiedler in die Landsmannschaft. Aus gesundheitlichen Gründen legte er 20 Jahre später sein Amt nieder, blieb aber dem Vorstand als Beisitzer erhalten. 2012 wurde Karl Wehner zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Im Oktober 2002 wählten die Schlesier den damals 36jährigen Damian Spielvogel zum 1. Vorsitzenden. Damian Spielvogel gehörte schon vorher dem Vorstand u.a. als stellv. Vorsitzender, Pressewart und Schriftführer an. Das Jahresstammprogramm mit folgenden Veranstaltungen wie Tagesausflüge, Kulturnachmittage, Barbarafeier, Weihnachtsfeier wurde um neue Veranstaltungen wie beispielsweise Schlesien-Café, Schlesische Maiandacht, St.-Barbara-Gottesdienst erweitert und seit neuestem fand das Schlesische Grill- und Sommerfest Einzug in den Terminkalender. Bei den im Jahr 2020 durchgeführten Vorstandswahlen konnte eine sehr starke Verjüngerung des vorgenommen werden. 

 

Die Vorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien in Velbert:

  • Oberin Meta Priedemann, geb. 05.08.1886 in Gutschdorf, Kreis Schweidnitz, gest. 09.01.1973 in Velbert
  • Walter Otte, geb. 13.02.1920 in Bischofswalde, Kreis Ziegenhals, gest. 27.02.1999 in Velbert
  • Emil Urban, geb. 31.07.1905 in Erdmannsberg, Kreis Groß Wartenberg, gest. 26.09.1990 in Velbert
  • Karl Wehner, geb. 05.05.1934 in Turawa, Kreis Oppeln, gest. 07.10.2013 in Velbert
  • Damian Spielvogel, geb. 14.12.1965 in Hindenburg OS

Schlesierkreuzträger aus Velbert:

Das Schlesierkreuz kann an Schlesier und sonstige Persönlichkeiten für außerordentliche Verdienste um Schlesien nach Beginn der Vertreibung verliehen werden. Die Zahl der lebenden Schlesierkreuzträger darf 250 nicht übersteigen. Über die Verleihung entscheidet der geschäftsführende Bundesvorstand der Landsmannschaft Schlesien.

-          18.03.1990: Emil Urban (+)

-          12.09.1999: August Hähnel (+)

-          10.09.2000: Karl Wehner (+)

-          13.04.2002: Heinz Schemken

-          29.11.2003: Josef Zimmermann (+)

-          30.11.2006: Ursula Olschak

-          30.11.2008: Josef Kubitza

-          28.11.2009: Damian Spielvogel

-          28.11.2015: Joachim Karwoczik

-          22.09.2019: Gerhard Kowaczek


Festschrift: 65. Jahre der Landsmannschaft Schlesien in Velbert

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